Kunstgeschichte E

früher: Kunstgeschichte V

Mag. Dr. Elisabeth Priedl

SEM Kunstgeschichte E

„Zu muskulös für eine Frau?“

Michelangelo und die Maskulinisierung der Weiblichkeit zwischen Ideal und Irritation.

Michelangelo Buonarroti (1475–1564) zählt zu den autonomsten Künstlern der italienischen Renaissance und hat eine unverwechselbare, paradigmatische Formensprache entwickelt. Besonders eindrücklich zeigt sich dies in den Darstellungen des menschlichen Körpers, die durch ihre ausgeprägte Muskelrhetorik Macht und Pathos suggerieren. Was den männlichen Körper betrifft, so kann dies plausibel über das ästhetische Ideal des antiken, muskulösen Helden erklärt werden. Michelangelo behandelt aber den Körper der weiblichen Figuren ebenso, indem er diesen geradezu grotesk mit Muskelpaketen ausstattet. 

Die Sibylle von Libyen, Leda, Eva oder die Statue der Nacht, sie alle entsprechen nicht den Erwartungen an weibliche Körperideale der Renaissance. Statt eines gängigen weiblichen Figurenideals begegnen uns breite Schultern, muskulöse Oberarme und fast androgyne Körper.

Dieses Seminar widmet sich der Frage, warum Michelangelo weibliche Figuren so maskulin darstellte und was das über sein Körperverständnis, seine künstlerischen Ideale und seine Zeit aussagt. Dabei nähern wir uns dem Thema aus verschiedenen Perspektiven, wobei besonderes Augenmerk auf einer queer-feministischen und gender-theoretischen Interpretation liegen soll.

Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit der Grenzziehung und Überschreitung von Geschlechtergrenzen im Bild. Michelangelos Kunst bietet Anlass, über die Konstruktion von Geschlecht durch Körperbilder nachzudenken.

SE Kunstgeschichte V 24W

Mag. Dr. Elisabeth Priedl

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Kunstgeschichte V

SE: Kunstgeschichte V 🙂

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